Mittwoch, 30. April 2008

menschen in beijing

jeden morgen frühstücke ich im hof des hotels mit theodor.
theodor ist weder ein kanarienvogel oder einen hund sondern ein griechischer regisseur, der daran ist, eine tragödie vom aischylos mit 120 chinesen für die eröffnung der olympischen spiele zu inszenieren.
theodor leidet, weil die mehrheitlich jungen chinesInnen nichts begreifen, kein ernst besitzen, viel lieber in einem musical mitmachen würden. vor allem würden sie die politische brisanz des stückes nicht begreifen, aber theodor leidet immer, glaube ich, dass sein freund jannis kounellis erst in einer woche kommt, dass seine freundin, die frau des botschafters, nicht in der stadt ist, u.s.w.
aber sein leiden ist immer unterhaltsam, weil hoch dramatisch.

auch wenn ich nur knapp eine woche hier in beijing bin, kann ich mir vorstellen,dass die jungen chinesInnen, die sich mit aischylos identifizieren, an einer hand abzuzählen sind.

ich erlebe die menschen auf der strasse sehr positiv - freundlich und hilfsbereit.

wie der finster aussehende und nicht gerade frisch gewaschene taxichauffeur, der mich mitten in der nacht auf einer grossen kreuzung absetzte, weil er den weg zum hotel nicht wusste, ich aber auch nicht, und als ich später den stadtplan studierte, kam er von der gegengesetzte richtung zurückgerast, bat mich einzusteigen und setzte mich mit quietschenden bremsen direkt vor dem hotel ab. es war mir unmöglich diese zweite fahrt bezahlen zu dürfen.

oder wie die junge frau, die ich auch mal nach dem weg fragte: kurzentschlossen nahm sie meine taschen, um mir in die richtige richtung zu begleiten. nach zwei stunden, es war unterdessen eingedunkelt, war sie immer noch dabei, mir verschiedene sehenswürdigkeiten zu zeigen, z.b. den platz des himmlischen friedens und maos mausoleum im scheinwerferlicht und erklärte mich verklärt, was mao, der vater ihres herzen, alles für die chinesen getan hatte...
wie man es in china so macht, wechselten wir zum abschied business-cards aus und als ich später ins hotel kam, was beim hiesigen verkehr etwas dauern kann, rief sie mich an, um sich zu vergewissern, dass ich gut ins hotel angekommen war!

oder als ich heute in einem restaurant zu mittag essen wollte, das nur von chinesinnen frequentiert schien:
nach einer langen wartezeit neben einem aquarium, in dem grauslichstes meeresgetier halblebendig rumkrappelte, wurde ich, zusammen mit einer zweiten alleinessenden dame (chinesin) an einem tisch gefürt.
die speisekarte war wirklich bemerkenswert:
ich glaube nicht, dass es ein scherz war, dass katzen-ohren auf der menuekarte stand! da heisst es nur augen zu und durch,
ich habe crevetten mit baumnüsse vorgezogen, sehr lecker, und zum trinken bestellte ich jasmin tee, die dame auch.
als ich nach dem essen gehen wollte (der 10 cm breiten sitzbank/hühnerstange war nicht sehr bequem), war es mir wieder nicht möglich den tee zu bezahlen. obwohl wir kein wort miteinander reden konnten, war ich von der dame eingeladen worden!

touristen fallen mir gar nicht gross auf bei den vielen einheimischen menschen, ausser vielleicht der holländische weltenbummler mit sonnenbrand und t-shirt mit elch und aufschrift „lappland finland“, der gerade am tisch nebenan platz genommen hat.
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bchiquet - 1. Mai, 18:31

ich habe jetzt zum ersten mal deinen blog angeschaut. ganz toll! du bist schon tief in beijing drin. natürlich denke ich auch an den kommenden herbst, und deine berichte machen mir wirklich lust auf china. ich denke oft an dich und wünsche dir auch weiterhin viel zum sehen und erleben.
herzlich, franziska

margrith.thuer - 1. Mai, 20:49

Keine Wartezeit

Liebe Hannah
Es ist schon toll, so von Deiner Reise zu hören und nicht zu warten bis Du wieder zurück bist. Du beschreibst die Begegnungen mit den Menschen und wie Du das ungewohnte meisterst.
Liebe Grüsse
Margrith Thür

hannahstroem - 1. Mai, 22:17

es ist so schön von euch allen zu hören!
auch wenn es hier sehr spannend ist, freue ich mich, euch allen wieder zu sehen.
herzlichst

hannah

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