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Hier moechte ich jede Art von Wissen sammeln, sei es ein Satz oder eine Seite, die im Leben als Erfahrung gemacht wurde und aufgeschrieben wurde. Ich moechte damit Autoren die Moeglichkeit geben, kritisiert und gelobt zu werden, und neue Autoren begeistern.

 
Leiden ist nur so lange Leiden wie man selbst leidet.
Sobald es das Leid Anderer ist wird es zur Unterhaltung der Leidenden.

EINE DUNKLE GASSE IN DER NÄHE VON VERDUN ZUR ZEIT DES ERSTEN WELTKRIEGES. IM HINTERGRUND DONNERN DIE KANONEN DER ARTILLERIE, VEREINZELT SIND EINSCHLÄGE ZU VERNEHMEN.
DER HIMMEL HAT SICH SCHON VERDUNKELT UND STAUB BEDECKT DIE GANZE STADT. DURCH DIESES TROSTLOSE BILD ZIEHT EIN MEDIKUS SCHNELLEN SCHRITTES. EIN PENNER KOMMT IHM ENTGEGEN.

PENNER (IM RENNEN): „So glaubt mir doch verlorne Seelen. Es ist der schwarze Sensemann. Flieht und rennt, geht bloß nicht weiter.
Flieht, flieht und lasst ab! Geht nicht weiter diesen Wegs. Es ist der Schwarze, der vom Himmel herab kam. Ist das Böse, schrecklich Schlimme, ist der Tod. Herr hab erbahm!“

DER MEDIZINER IGNORIERT DEN BETRUNKEN UND GEHT WEITER. HINTER EINER NIEDRIGEN BRÜCKE IN EINEM TORBOGEN LEHNT EIN ALTER MANN IN EINEM SCHWARZEN MANTEL. SEIN GESICHT WIRD SCHMENENHAFT DURCH DAS LEUCHTFEUER AM HIMMEL ERHELLT.

MANN IM MANTEL: „Hey, Du! Medikus der jungen, frischen Medizin und Wissenschaft. Höre, was ich Dir zu sagen, höre und verstehe rasch.“

MEDIKUS: „Was willst Du alter Mann und Gammler, muss zu den Schlachtfeldern schnellst möglich hin. (Im Hintergrund schlägt eine Artilleriegranate ein) Muss den Kranken und den Sterbenden helfen, sie brauchen ihre Medizin.“

MANTEL IM MANTEL: „Medizin brauchen die nimmer. Sind schon lange tot und fort. Wer einmal war auf diesen Feldern kehrt niemals zurück von diesem Ort.“

MEDIKUS: „Ist das ein Grund hier nicht zu helfen? Soll ich bleiben und mich ruhn’? Während all die Männer sterben? Niemals werde ich dies tun!“

MANN IM MANTEL: „Da lernte ich den Mensch zu schützen,
vor des andren böser Tat.
Doch merkte ich, es wird nichts nützen,
so ist er doch sein ärgster Feind sich selbst.“

MEDIKUS: „Doch was ist mit all den Männern, welche starben durch der Klinge blanken Stahl? Sind sie etwa auch gestorben, aus sich selbst heraus als Feind?“

MANN IM MANTEL: „Tote Körper, leere Hüllen. Sie sind nicht hier, und nicht mehr dort. Doch ihr Geist, ihr ganzes ich, ihr Willen, lebt auf Ewig fort.“

MEDIKUS: „Leere Worte, tote Männer, toter Glaube, toter Gott - Sage ich doch bessren Wissens, als Medikus und weltbeflissen, sie sind tot, sonst ist nichts mehr.“

MANN IM MANTEL: „Bin kein Mann des großen Gottes, bin ein Mann der Philosophie. Bin ein Denker und ein Wisser. Glaub mir mein Freund:Sei offen, sonst verstehst Du nie.
Siehst Du nur die leeren Worte, Worte wie auch leere Hüllen. Erkennst nicht, was sie wirklich erfüllen, siehst nicht, was ich sagen will.“

MEDIKUS: „Kann ich mir überhaupt erlauben? Will ich es gar wirklich sehn’? Was zwischen Deinen gar so verwobnen Worten zwischen all dem Wissen steht? Seh die Männer, blut’gen Körper, liegen auf dem braunen Feld, seh ihr Blut und ihre Augen.
Höre Seine Schreie, wenn er fällt. Sehe ich mit meinen Augen etwa auch den falschen Sinn?
Nein! Es darf nicht sein. Deine Worte, so verworren, dienen nicht der Wahrheit mehr. Sie, alle wie sie da liegen sind ganz klar gestorben durch des andren starke Hand. Durch des Andren, nicht sich selbst zum ärgsten Feind. Nein, der Feind, der Andre, wer auch immer. Sterben durch die eigne Hand? Nie und nimmer!“

MANN IM MANTEL: „Nein mein Freund. Meine ich doch nicht dies Sterben! Meine doch den wirklich Tod. Sterben wird der Mensch doch immer, ob im Kampf oder da Heim.
Mir geht es um den wahren, den einzigen gar klaren Tod. Den Tod tief im eignen Innern. Den Tod der Hoffnung und des Lebens Mut.
Wenn kein Anderer mit seiner Klinge, voller Hass und voller Wut dieses Werk vorher vollendet, stirbt der Mensch allein und ohne Mut.
Stirbt die Seele, oder wie auch immer Du Medikus es nennen willst, so ist der Mensch nur eine leere Hülle. Nicht der Mensch, der er mal war. So ist er tot, ohn’ je zu sterben, gestorben ohne tot zu sein.
Diesen Tod, den meine ich. Dieser Tod, so ruhig und schmerzlich. Tausende Mal schlimmer ist er, als der Schwerter harter Schlag.

MEDIKUS: Leere Worte, Scharlatan und Narretei. Ich bestimme, wann eine Mensch des Todes, wann er tot ist, und wann frei.
Nur der Medizin schenk ich meinen Glauben. Sie ist mein Gott, mein Alles, mein Sein. Glaub Du nur an Deine Worte, dummer Mann und mach nur zu. Ich werde es niemals tun, werde niemals sein wie Du.

DARAUFHIN SETZT DER MEDIKUS SEINE WEG SCHNELLEN SCHRITTES FORT. DER MANN IM MANTEL SCHAUT IHM NOCH EINE WEILE HINTERHER UND FÄNGT AN DEN KOPF ZU SCHÜTTELN.

MANN IM MANTEL: „Oh welch Narr im Gewande eines Narren, eines Medikus so kalt und dumm. Weiß ich doch in Zukunft eines, in drei Wochen bringt er sich um.“

DER MANN ZIEHT SEINEN MANTEL TIEFER INS GESICHT. ES FÄNGT AN ZU DONNERN. IN DIESEM AUGENBLICK ERSCHEINT IN SEINER BLEICHEN, RECHTEN HAND EINE SENSE. SEIN GESICHT LEUCHTET ASCHFAHL UNTER DER KAPUZE. EIN WEITERER DONNERSCHLAG UND ER IST VERSCHWUNDEN.

Eine kleine Episode

Capt. Morgan saß da. Er ließ die Sonnenstrahlen auf seine Haut brennen und genoss die milde Wärme. Es waren zwischen 20° und 24° C, am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen. Nichts als strahlendes Blau.

Um ihn herum erstrahlte die Natur in ihren schönsten Farben. Er saß am Ufer eines riesigen Sees, neben ihm mündete ein kleiner Quellbach in dem die Lachse fröhlich sprangen. Morgan legte sich auf den Rücken. Eigentlich liebte er Kanada. Hier konnte man fast vergessen, dass man sich inmitten eines blutrünstigen Krieges befand der auf beiden Seiten eine enorm hohe Zahl an Opfern forderte. Eigentlich war der kanadische Frühling herrlich. Wäre da nicht….

Das Getrappel von Pferdehufen schreckte ihn auf. Ein dunkler Schatten schob sich vor die Sonne, so dass Morgan erzürnt seine Augen öffnete.
Vor Ihm stand ein Pferd. Auf dem Rücken des Pferdes saß ein schmächtiger Mann mit einem buschigen Oberlippenbart. Er war ungefähr 1,80m groß und trug eine rote Uniform, mit der britischen Flagge auf dem rechten Ärmel. Der Mann salutierte.
„Melde gehorsamst, keine Veränderung der Lage Sir.“
„Mein Gott sie Rotkittel“, Morgan war wirklich verärgert. Allerdings hätte ihn in seiner Lage alles außer einer vollbusigen Blondine verärgert,
„Wie oft soll ich Dir britischen Nussknacker denn noch sagen, dass Du nicht vor mir salutieren sollst. Hier könnten Scharfschützen in der Gegend sein.“
Der Mann in Uniform salutierte erneut.
„Verstanden, Sir.“
Morgan spielte kurz mit dem Gedanken noch heute seine Pistole zu benutzen. Seine Finger spielten an ihrem Griff…
„Dann gehen sie jetzt wieder auf Patrullie.“
„Verstanden, Sir!“
Sein Gegenüber salutierte erneut, dann wendete er sein Pferd und trabte davon. Morgan schloss erneut seine Augen.
„Mein Gott, jetzt habe ich wieder zehn Minuten, bis zu seinem nächsten Statusbericht. Es gibt nichts nervigeres, als einen Kanadier in roter Uniform.“
Gerade als sich Morgan erneut auf das gleichmäßige Geräusch des dahin fließenden Gebirgsbaches konzentrierte wurde er erneut unterbrochen. Mit einem lauten Krachen landete eine äußerst ungepflegt aussehende Gestalt neben ihm im Lager. Sie roch auf eine der penetrantesten Art und Weisen nach einer Mischung aus Kuhdung und Pferdescheiße gepaart mit etwas englischem Ale. Zusammengefasst also nach einem besoffenem, britischen Esel.
Captain Morgan öffnete seine Augen. Die eben genannte Beschreibung war auch eine sehr gute Zusammenfassung dessen was er gerade vor sich sah. Die Gestalt vor ihm erinnerte noch entfernt an ein menschliches Wessen. Sie war ungefähr 1,65 m groß und besaß noch ganze drei intakte Zähne in seinem Gebiss. Doch machte es ihm nichts aus, Morgan über diesen Missstand aufzuklären indem er ihn breit angrinste.

Morgen dachte darüber nach, dass er in dieser Nacht vielleicht doch nicht mit der Tochter des Generals hätte schlafen sollen. Sonst würde er jetzt in einem Warmbeheizten Büro in Washington sitzen und würde nicht mit der Adams-Family in Kanada versiffen. Vielleicht war es aber auch einfach nur ein Fehler gewesen den General in ihrer Gegenwart einen lahmarschigen Schwulen zu nennen der gerne Frauenkleider trägt.
Wo auch immer sein Fehler gelegen haben mag, nun war es zu spät.

„Marwin, ich hatte sie doch abkommandiert den oberen Flusslauf zu bewachen!“
Der obere Flusslauf lag ungefähr zehn Kilometer von hier entfernt. Wenn der Feind doch angreifen sollte, hätte es immerhin den Vorteil, dass Marwin als erstes dran glauben musste.
„Du weist doch, dass Dein Auftrag von größter strategischer Bedeutung ist.“
Er bewachte einen alten Donnerbalken der dort noch aus der Zeit der ersten Siedler stammte… Doch, hey! Er war zehn Kilometer von hier entfernt!
„Jawohl Sir!“
Marwin salutierte.
„Verdammt, Du sollst doch nicht….“ Morgan schaute in die Augen des Kanadiers vor sich und seine Hoffnung, dass dieser den Inhalt des Satzes auch nur annähernd verstand schwand. Es hätte ihn nicht gewundert wenn Marwin aufgesprungen wäre und versucht hätte sich den eigenen Hintern sauber zu lecken.
„Okay, und was machst Du dann hier?“
„Ich habe etwas entdeckt Sir.“
„Was denn?“
Morgan wollte es eigentlich gar nicht wissen, denn der Feind kann es nicht gewesen sein. Der hätte ihn wenigsten von diesem Schwachsinn der gerade vor ihm vor sich hin stank erlöst. Wenn es aber nicht der Feind gewesen ist dann kann es eigentlich nur schon wieder irgendein totes, stinkendes, kanadisches Tier sein, welches Marwin veranlasst hatte die zehn Kilometer beschwerlichsten Fußmarsch auf sich zu nehmen.

„Schau hier, ein totes Wiesel“ Morgan hatte recht behalten. Marwin drückte Morgan den stinkenden Kadaver eines toten, kleinen Tieres ins Gesicht. Morgan wurde augenblicklich schlecht. In seinen Gedanken spielte er bereits den nächsten strategischen Punkt durch, denn Marwin bewachen durfte. Er lag einige Kilometer weiter im Norden Ihrer Position. Dort gab es garantiert keine stinkenden, kleinen Wiesel. Allgemein war er auch als Nordpol bekannt.
Doch momentan hatte Morgan ein viel handfesteres Problem.
„Und warum zum Teufel, was in aller Herrgottes Namen veranlasst Dich dazu dass Du meinst dieses stinkende, kleine, tote Vieh würde mich auch nur annähernd interessieren?“
Marwin schaute Ihn mit großen Augen an:
„Es starb keines natürlichen Todes!“, sagte er dann.
Captain Morgen ging alle zweihundert Arten einen Menschen mit den bloßen Händen zu töten in seinem Kopf durch. Alle!
„Und was geht uns das an?“
„Er ist ein kanadischer Bürger.“
Ja, Morgan war sich sicher dass er zweihundert Arten kannte, und das zehn Kilometer einfach viel zu wenig waren.
„Es könnte sein, dass er durch die Hand des Feindes starb“, führte Marwin seine Erzählung fort, „Außerdem kann ich Dir genau sagen was er die letzten Tage gefressen hat. Riech mal!“
Der heruntergekommene, kleine Mann drückte Morgan erneut den Kadaver ins Gesicht. Dieser erinnerte sich an die wohlriechende Generals-Tochter die er insgeheim verfluchte. In seinen Gedanken ging er alle hier in der Nähe befindlichen Feinde durch. Die größte Bedrohung stellten die kampflustigen Bieber etwas weiter flussabwärts da, die den bisher allerdings noch nie angegriffen hatten. Sie würden es wohl auch in Zukunft nicht tun. Es bestand eine Art Waffenstillstand und Morgan hatte nicht vor sich mit einem Volk blutrünstiger Biber anzulegen. Wie auch immer…

„Sir!“ Morgan wurde jäh aus seinen Träumen gerissen. Vor ihm erkannte er einen Mann im roten Rock auf einem Pferd, der salutierte. Morgan spielte an seinem Pistolenhalfter. Er hatte zwölf Schuss.
Das würde reichen.
Im Notfall konnte er ja noch nachladen.
„Ja?“
„Sir ich habe meine Patrouille abgebrochen da es nun Tea-Time ist.“
Der Kanadier betonte das Tea, als käme er aus der Familie der Queen höchstpersönlich.
„Das ist ja wunderbar.“
In Gedanken erschlug Morgan gerade mit dem Wiesel-Kadaver den Rotrock-Kanadier und ertränkte den stinkenden Einsiedler, der sich eigentlich zehn ganze Kilometer weiter nördlich befinden sollte, anschließend im See!
Bei den Bibern!
„Im Namen der Queen, was ist das denn?“
Nun hatte auch der bekloppte Mountie den Kadaver entdeckt und deutete darauf.
„Ein totes Wiesel. Es ist nur ein stinkendes, kleines, Ekel erregendes, totes Wiesel. Auch wenn ich zugeben muss, dass es große Ähnlichkeit mit Marwin hat.“
Captain Morgan war am Ende seiner Kräfte angelangt. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
„Trotz allem, war es Kanadier und ist somit Untertan unserer geliebten Queen“, entgegnete der Horror-Mountie in bestem british-english.
Morgan verfluchte die gut riechende Tochter.
„Und, was soll uns das jetzt sagen?“
„Es hat eine gute, britische Beerdigung verdient.“
„Richtig, eine britische Beerdigung“, meldete sich auch Marwin zu Wort.
Captain Morgan wusste was das bedeutet. Sie hatten vor drei Wochen einen anderen Untertan der Queen beerdigt. Es war eine kanadische Wildsau gewesen und der Mountie hatte einen ganzen Tag lang nicht mehr aufgehört auf dem Dudelsack zu spielen. Morgan wusste was zu tun war.

Die Sonne schien hell vom Himmel herab. Captain Morgan lag auf dem Rücken im Gras. Neben ihm plätscherte der einsame Gebirgsbach dahin und mündete in dem ruhigen, tiefblauen Gebirgssee. Die Temperatur betrug ungefähr 23°C. Morgan liebte diese Sommertage in Kanada.
Die Schüsse hatte keiner gehört. Er hatte alle zwölf Kugeln verbraucht und rein vorsichtshalber noch einmal nachgeladen. Langsam öffnete Morgan seine Augen und griff neben sich. Über dem Feuer briet gerade noch ein Stück Haxe. Es war eine hervorragende Pferdehaxe. Kanadische Haxe. So schmeckte Kanada immer noch am besten.

Schatten

Ich stehe hier, sie schaun´ mich an,
die Blicke wirken wie ein Bann.
Die Nacht bringt auch die Dunkelheit,
Der Blick ist kurz und reicht nicht weit.

Meine Schritte hallen
An den dunklen Wänden wider
Schwarze, spitze Krallen,
Schwer und schwerer meine Lieder.
Wie Mäuler beugen sich die Mauern
Auf die kleine Gasse nieder.
Und an jeder Ecke lauern
Neue Gefahren, geleitet von Hasse
Und von Wut.
In den Ecken rotes Blut.

Ich schaue, drehe, schau mich um
Überall schleichen Gestalten,
Von wenig bravem Ruhm,
Nur von der Nacht gehalten.

Und während ich immer schneller lauf,
Zieht plötzlich dichter Nebel auf.
Ich spüre es, ich fühle sie,
Um mich herum, da lauern, schleichen, kauern sie,
Ich merke,
Angst bestimmt meinen Schritt,
Ich höre,
Nervös wandert mein Blick.
Feuchtigkeit zieht in die Schuh,
Ein kurzer Schrei, dann kommt die Ruh´.

Ich stehe und ich halte mich,
Die Latern´ gibt fahles Licht,
Ich atme laut. Vor mir steigt auf ein kühler Rauch.
Die Schatten kommen immer näher.
Sind sie es schon, erst ihre Späher?
Ich spüre schon den kalten Hauch.
Im Nacken und im Haare auch.
Ich drehe mich, dort sind sie schon.
Ich höre sie, höre den Hohn.
Mein Herz, zu stark ist dieser Schmerz,
Meine Hand verkrampft, ich sinke nieder,
Schwer und schwerer meine Lieder.

- Die Schatten sind verschwunden.
Ich starre in die Leere.
Oh, keiner dar, oh welche Not,
Dann steht er dar, kalt, schwarz und klar,
der TOD!

Hast du jemals erlebt, wie es ist, einzuschlafen? Nein? Das dachte ich mir. Das Aufwachen nimmst du schon eher wahr, es ist wie ein Einsetzen in das Leben. Einsetzen in das Leben! Was wäre, wenn das, was du gerade bist, eine Art Geist ist, dem alle Erinnerungen genommen wurden, und dem stattdessen alle Erinnerungen des Körpers eingepflanzt wurden, bis zum heutigen Aufwachen? Du könntest es nicht überprüfen! Aber denk doch mal nach! Der Moment des Aufwachens kommt dem Einsetzen in das Leben sehr nah, wenn man mal versucht, sich das vorzustellen. Und jetzt kommt die Schreckensmeldung, die ich das Beam-Problem taufen möchte. Beam-Problem, weil es auch beim Beamen (in Star-Trek-Manier) entsteht. Was wäre, wenn an der Stelle, von der du weggebeamt wirst, du, dein Geist und dein Körper sterben, und ein Klon an der Zielstelle herauskommt? Alle würden glauben, du wärst dorthin transportiert worden, der Einzige, der je erfahren wird, dass es nicht so war, bist du, denn du bist tot. Und über Ewigkeiten hinweg würden die Menschen weiterhin beamen, ohne zu Wissen, dass sie beim nächsten Beamen sterben.
Zurück zum Schlafen. Das Beam-Problem tritt nämlich eventuell auch beim Einschlafen auf! Was wäre denn, wenn, sobald du einschläfst, dein Geist in das unendliche schwarze Nichts versetzt wird, und ein neuer Geist übernimmt am nächsten Morgen deinen Körper mitsamt deiner Erinnerungen? Du würdest dich völlig unwissend in dein Verderben stürzen, und nie würde es jemand erfahren, nur du wirst den Rest deiner Ewigkeit mit dir, deinen Gedanken und der Schwärze verbringen. Sei mal ehrlich: verbindest du nicht auch mit Schlafen irgendwie Schwärze? Warum wohl...
Jetzt intensivieren wir die Vorstellung noch. Was wäre, wenn du nicht morgens in deinen Körper einfährst, und Nachts in die dunkle Ewigkeit abgleitest, sondern wenn der Abstand zwischen Entstehen und Enden kürzer ist ... sagen wir, 2 Stunden? Oder gar ... 2 Minuten...? Vielleicht umfasst dich in 2 Minuten völlige Schwärze! Na, was tust du jetzt? Spricht etwas dagegen? Nichts spricht hiergegen ...
Übrigens: man braucht zum Lesen dieses Artikels c.a. 1 Minute und 25 Sekunden. Bleiben noch 35 Sekunden, bis 2 Minuten um sind.
Schaust du gerade auf die Uhr?

Ein Künstler braucht seine Farben, ein Redner seine Argumente, und so brauche wohl auch ich etwas Ähnliches.
Also beginnen wir.
Chemiker haben festgestellt, dass alle Vorgänge des Geistes auf chemischen Prozessen beruhen. Alle Entscheidungen sind aufgrund dieser Reaktionen vorhersagbar. Das bedeutet: Entscheidung ist eine Illusion! Wir sind ein Produkt unserer Umwelt, nein, ein Produkt der Welt.
Die Physik hat erkannt, dass aufgrund der lokalen, subjektiven Zeit es praktisch kein "Jetzt" gibt. Dies lässt sich aus der Relativitätstheorie leicht beweisen. Das bedeutet aber auch: es gibt kein Gestern und kein Morgen. Und dies, letztendlich, bedeutet: es schreitet nichts fort! Denn alles ist im Prinzip schon bestimmt.
Zudem hat die Physik erkannt, dass Raum und Zeit zusammenhängen, und der Anfang des Raumes auch der Anfang der Zeit ist, vorher war also Nichts, viel mehr Nichts, als alles Nichts, was wir uns vorstellen können.
Nun ein kleiner Gedanke noch hinzu, und die Werkzeuge liegen bereit: was wäre, wenn all unsere Entscheidungsmöglichkeiten eine weitere "Welt" eröffnen, in der die nicht gewählte gewählt wurde??

Nun bauen wir zusammen. Aus der Physik wissen wir, dass alles im Prinzip schon bestimmt ist. Nehmen wir also mal, der Vorstellung halber, an, dass die Welt ein Bild ist, dass wir alle Microsekunden von ihr machen. Wenn wir nun alle Bilder aufeinander legen, sind wir Menschen ein unförmig-längliches Gebilde in diesem Stapel,Breite und Dicke bestimmt unser körperliches Ausmaß von oben, die Länge jedoch ist unsere Lebensdauer. Würde man den Stapel von Bildern aufeinander kleben, und dann nur uns ausschneiden, wären wir wohl ein langes, seilartiges Gebilde. Dieses seilartige Gebilde liegt innerhalb unseres Stapels, welcher praktisch ein langer Block ist. Dieser Block beginnt bei der Entstehung des Universums und endet beim Ende dessen. Alle Menschen sind solche starren Seile innerhalb des Blocks. Jetzt sagst du: aber du redest Unsinn, ich merke doch, dass die Zeit voranschreitet! Jetzt aber sage ich: was du als Zeit Voranschreiten empfindest ist lediglich dein Geist, dein Auge, dass einen starren, unbeweglichen Blick auf den Block wirft und langsam Bild für Bild hindurchgeht, wie ein Daumenkino. Alle Menschen, ja vielleicht sogar alle Dinge, sind Betrachter dieses Blockes, der angefüllt ist mit den langen Dicke-Breite-Zeit-Würmern, die sie betrachten. Aber verändern tun sie nichts, die Betrachter! Sie betrachten nur die Würmer, und die Veränderung die die Betrachter - wir - empfinden, ist die Veränderung des Wurmes, die wir sehen, wenn wir an ihm entlang fahren. Und nun sagst du: wenn ich mich jetzt aber entscheide, vom Balkon zu springen, dann geschieht das spontan und ist gewiss nicht vorherbestimmt! Und nun sage ich: Woher willst du denn wissen, ob deine Entscheidung spontan ist? Bist du nicht aufgeregt, wenn du im Kino etwas spannendes siehst? Bist du nicht erfreut, wenn du das Happy-End erblickst? Diese Gefühle sind aber nicht deine eigenen, der Film hat sie in dir erzeugt. Wenn jetzt aber der Wurm, den du betrachtest, beim betrachten genau diese Gefühle, die du gerade hast, erzeugt, dann glaubst du, wenn der Wurm "handelt" selbst zu handeln. Das trifft sich mit der Chemie, die ja sagt, dass wir vorherbestimmt aus unserer Umwelt sind und keinen freien Willen haben.
Etwas sei noch hinzugefügt: natürlich ist die Welt kein Stapel von 2-D Bildern von verschiedenen Zeiten, wie es ein Daumenkino ist, sondern ein Stapel von 3-D Räumen von verschiedenen Zeiten, zwischen denen keine Lücke ist, wie als würde man unendlich oft in einer Sekunde ein Bild machen.
Damit ist unser "Universum-Block" ein 4-D Klotz, bestehend aus unendlich vielen 3-D-Raumbildern, und der vierten Dimension, der Zeit. In ihm schwirren Wahnsinnig viele Geist-Betrachter, die wir eigentlich sind, viele kleine "Augen" die langsam den Klotz entlangfahren.
Und nun zur letzten Dimension. Wenn jetzt jede Entscheidung, die unser Wurm fällen könnte, eine Abspaltung eines neuen Wurm-Zweigs hervorruft, so dass jeder Ausgang der Entscheidung einen eigenen Zweig hat, so muss diese Abspaltung in eine zusätzliche Dimension erfolgen. Warum? Wenn ich mich anders Entscheide, erscheine ich nicht plötzlich woanders, also ist es keine räumliche Veränderung, keine Veränderung der ersten drei Dimensionen. Ich erlebe auch, egal wie ich mich entscheide, die nächste Sekunde, also ist es auch keine Entscheidung der vierten Dimension, der Zeit. Es muss also eine fünfte, eine "Entscheidungs-Dimension" geben. Nun ist unsere Welt zu einem 5-D Raum geworden, und unsere akutelle Position, die wir gerade betrachten, bestimmt sich aus: den Entscheidungszweigen, denen wir gefolgt sind, die Zeit, die vergangen ist, und die Position im Raum, die wir betrachten.
Dies ist die Welt, die ich zeichnen wollte. Warum zeichne ich sie? Zum einen, weil es die einzige Lösung zu allen Fakten ist, die mir zu Ohren gekommen sind. Zum anderen, da mein Gottesbild hineinpasst: Gott ist der zeitlose, allgegenwärtige Schöpfer, der das gesamte Gebilde erschaffen hat.
Auch erklärt es viele Dinge, an einige davon glaube ich jedoch nicht, man verzeihe mir diese Inkonsequenz:
jegliche Magie, sowie jedes Gebet, dass eine Auswirkung hat, wäre praktisch ein Wechsel zwischen den Entscheidungssträngen der Würmer. Eine Wiedergeburt wäre einfach nur ein ansetzen des Geistes an einer anderen Stelle des 5-D-Blocks.
Und unumstößlich unangenehm, und darum wird nie jemand dieses Bild als sein Weltbild akzeptieren, ist, dass wir nichts, wirklich garnichts in dieser Welt verändern können, stumme Beobachter sind wir, und unsere scheinbare Entscheidungsfreiheit ist, wie alles was wir Betrachten, lediglich etwas, was unser Auge uns zeigt, nichts, was wir wirklich haben oder sind.
Man mag sagen: das ist eine Strafe! Ich kann nicht akzeptieren, dass ich in Wirklichkeit nur ohnmächtiger Zuschauer bin!
Narr. In Kino, Spiel und Buch zahlst du gerade Geld für eben jenes. Und die sind weitaus schlechter als dieses Meisterwerk.

Ich habe mir vor kurzem eine Frage gestellt die mich sehr beschäftigt hat. Ein interessantes Gedankenspiel:
Was würdet ihr tun wenn ihr nurnoch 24 stunden zu leben hättet?
Das sich die antwort je nach eingabedatum für euch variieren kann wäre ich euch dankbar wenn ihr das datum dabei schreiben könntet. Und eine bitte: seid ehrlich zu mir und zu euch! denkt nicht stunden lang über die antwort nach. versetzt euch in die stiuation: ihr hab die nachricht erhalten und handelt. kein taktiren. emotionales handeln.

Bei mir kam folgendes heraus. (inklusive analyse, hatte ja hinterher genug zeit)
Ich würde ein freundin anrufen die ich schon lange nicht mehr gesehen hab und mich von ihr verabschieden. ihr sagen dass sie nicht aufgeben soll und weitermachen soll. dann würde ich hier eine nachricht hinterlassen, meinen freunden eine nachricht schicken das sie das lesen sollen und den andern sagen es zu lesen, mich so von meinen freunden verabschieden. Dann würde ich mich ins auto setzen, vorher meinen eltern lebwohl sagen, ihnen sagen das ich nicht wiederkomm und zu dem mädchen fahren das ich liebe. alles in allem hätte ich bereits 10 stunden verbraucht. ich würde dann den rest des tages mit dem mädchen das ich liebe verbringen. im nachhinein muss ich sagen es wäre besser 2 stunden vor meinem vorhergesagten tod in ein nahegelegenes krankenhaus gehn, damit ich nicht bei ihr sterbe und ihr somit probleme mache, aber daran dachte ich in diesem moment wirklich nicht ... vielleicht gäbe es auch die möglichkeit das sie dann einen krankenwagen ruft, aber das ist spekulation und ich habe einfach nciht daran gedacht.

Innerlich zerreist es mich
doch aussen kein blut aus wunden bricht
innerlich verkümmer ich
doch aüsserlich da heile ich
und wenn der wall zusammbricht
dann tritt meine verzweiflung ans licht
trotzen tiefen wunden üb ich meist
obwohl es wunden neu aufreisst
die eusseren wunden sind vernarb
wird stehts auf neue mir gewahr
das schmerzen sind mein eigner weg
mir zu beweisen das ich leb
ich schneide mir nicht tief ins fleisch
und doch an narben bin ich reich
viele muskeln oft gerissen
das wegebe stets verschlissen
denn wenn der körper ist am ende
erneut mein geist findet die wende
ein lebenswille kommt dann auf
nicht länger fluch ich schicksals lauf
auch wenn die lieben mich verlassen
auch wenn mich alte freunde hassen
wenn ich bin auch wiedermal allein
dann soll es wohl erneut so sein
so sitz ich heute hier allein
und wünschte mir mein herz wär stein

 

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